Dienstag, 16. März 2010

Gastspiel in Berlin

15. Mai 2010, 11 Uhr und 19.30 Uhr
Humboldt-Universität/ Hauptgebäude/ Audimax-Foyer
Unter den Linden 6, 10115 Berlin

Ausgewählte Texte Tagores werden eingebettet in musikalische Collagen aus Klängen der indischen Bambusflöte Bansoori. Durch die feinfühlige und zugleich kraftvolle Interpretation der deutschen Übersetzungen sowie englischer und bengalischer Originalversionen werden die Tiefe der Gedankenwelt Tagores erlebbar und das Foyer des Audimax der Humboldt-Universität zu einem Ort der hörenden und klanglichen Reflektion.

Marlise Fischer - Sprache
Omer Gonen-Haela und Alex Goretzki - Bansoori Soundscapes
Christian Buck - Regie
Dr. Hannelore Lötzke vom Seminar für Geschichte Südasiens der HU - Moderation / Präsentation

"...Mit den drei Sprachen, die an diesem Abend zu hören sind - bengalisch, englisch, deutsch - tauchen wir in unterschiedlicher Tiefe in die fremde Welt der Lotusblumen ein; beim Rezitieren des Bengalischen schaute die Schauspielerin uns so unvermittelt an, dass wir gar nicht anders konnten als zu verstehen... Die Musik bildet...in jeder Hinsicht den Zugang zum Geschehen - das gilt auch für die auf höchstem Niveau und in schier unendlichem Farbreichtum von Omer Gonen-Haela gespielte Bansoori, die Alex Goretzki auf sehr sensible Art und Weise in immer neuen Strukturen und Raumkonstellationen arrangiert hat."
(Jutta Schilling in SWO online; vollständiger Artikel in der linken Spalte unter der Rubrik "Presse")

Tickets: 11 € / erm. 6 €
Reservierung an:
im.treibeis.bengalens@googlemail.com

Mit freundlicher Unterstützung von:
Humboldt-Universität Berlin
HiFi im Hinterhof GmbH

Sonntag, 6. Dezember 2009

A Trilogy on Rabindranath Tagore



On three weekends in 2008 the Museum Rietberg in Zurich Switzerland turned into a venue of a series of events called IM TREIBEIS BENGALENS (IN THE DRIFT ICE OF BENGAL), dedicated to the life, work and impact of nobel laureate Rabindranath Tagore.

Zurich composer's duo m e l k b o o k (Christian Buck / Alex Goretzki) choose an innovative path of approach to the bengal poet. Traditional bengal forms of expression are set in dialogue with european post-modern self-concept.

Tagore himself was profoundly rooted in bengal culture although he regarded himself as cosmopolitan. He went down as poet and as educator, as philosopher, painter, actor... Starting from this universality Buck and Goretzki created a trilogy consisting of different scenarios - spaces of thinking and perception including the genius loci of museum rietberg with its fascinating variety as well as the changing moods of the seasons.

The opening play reading LISTEN TAGORE HOEREN occured end of january in 19th century upper-class residence Villa Wesendonck with its great collection of indian sculputeres. Carried by the winterly mood of this awesome venue Tagore's was recited in german and english translation as well as in its original bengal version. His poetry, diary notes, letters, conversations and a whole novel were imbedded in a sound sculpture made of the indian bamboo flute bansoori, floating and storming across the suite of rooms.

The Concert ON A STRING TO TAGORE took place end of may in a rather summery meditative atmosphere. The main entrance hall of Museum Rietberg made of slightly greenish glass is called Smaragd (Emerald) in reference to a poem by Mathilde Wesendonck. This exceptional architecture was the setting for a trio merging sitar, violoncello and piano. Invisible children's voices were singing Tagore's songs in enchanting addition, together with the trees of the park, the birdsongs and that surprising thunderstorm rumbling along lake zurich in perfect harmony...

The final dance performance invited the audience to the second basement of the museum - the break between two exhibitions on indian mythology: the Ramayana epic and Shiva Nataraja, the cosmic dancer. Deep beneath the earth the celestial light naturally doesn't shine demonstrating us thus even stronger its high importance for life on earth. Due to his name Rabindranath, which includes the bengal word for sun, Light was a main topic to Tagore - meaning elixir of life as well as hint at higher realities. UNTER TAGE / LEUCHTEN (UNDERGROUND / GLOW) is a suggestive texture of dance, light projections and music.

In reference to the integral concept of the project the artist Thomas Hannibal accompanied the trilogy with visual and sculptural comments, culminating in the temporary work "Zeichnung Baum Raum Haus" ("Drawing Tree Space House") on the grass of Rieter Park.

The trilogy IM TREIBEIS BENGALENS results
from the collaboration of the following artists:

Language:
Marlise Fischer
Bansoori:
Omer Gonen-Haela
Sitar:
Shlomo Oz
Singing Vocals:
Aroshi Bhattacharya, Chandra Chakraborty,
Ritika Chakraborty, Srishti Rakshit, Nilakshi Mukherjee
Electric Bass:
Christian Buck
Piano:
Alexander Goretzki
Dance:
Hideto Heshiki, Yaron Shamir

Choreography:
Hideto Heshiki
Light and Video:
Naoko Tanaka
Skulptur:
Thomas Hannibal
Artistic Consultance:
Aditi Sengupta
Photography:
Christian Glaus
Composition, Sound Sculpture, Dramaturgy,
Stage Direction, Artistic Direction:

melkbook (Christian Buck, Alexander Goretzki)

Production management Zurich:
Sinikka Jenni
Project management / Tour management:
Katrin Brauner

Curator India Department Museum Rietberg:
Dr. Johannes Beltz
Event management Museum Rietberg:
Monica Stocker
Public relations Museum Rietberg:
Christine Ginsberg
Technical Direction Museum Rietberg:
Silvan Bosshard

Eine Trilogie über Rabindranath Tagore



An drei Wochenenden des Jahres 2008 wurde das Museum Rietberg Schauplatz der dreiteiligen Veranstaltungsreihe IM TREIBEIS BENGALENS, die dem Leben und Wirken des Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore gewidmet war.

Das Zürcher Komponisten-Duo melkbook (Christian Buck / Alex Goretzki) wählte einen innovativen Weg der Annäherung an den bengalischen Dichter, indem traditionelle bengalische Ausdrucksformen mit dem Kunstverständnis der heutigen europäischen Postmoderne einen fruchtbaren Dialog eingingen. Tagore war in tief in der bengalischen Kultur verwurzelt und verstand sich dennoch als Kosmopolit.
Er trat nicht nur als Dichter, sondern auch als Pädagoge, Philosoph, Maler, Darsteller in Erscheinung. Ausgehend von diesem Universalismus schufen Buck und Goretzki eine Trilogie aus drei sehr unterschiedlichen Szenerien, Denk- und Wahrnehmungsräumen, bei denen sie den Genius Loci des Museums in seiner faszinierenden Vielfalt ebenso einbeziehen
konnten wie die wechselnde Stimmung der Jahreszeiten.

Für die winterliche Auftaktveranstaltung LISTEN TAGORE HOEREN wurde die grossbürgerliche Villa Wesendonck mit ihrer Sammlung indischer Skulpturen zum Ort des Geschehens gewählt, an dem die Sprache Tagores in deutscher und englischer Übersetzung wie auch im bengalischen Original zu erleben war, eingebettet in eine immateriell durch die Räume schwebende und stürmende Skulptur aus den Klängen der indischen Bambusflöte, der Bansoori.

Das Konzert ON A STRING TO TAGORE fand am Übergang vom Mai zum Juni in sommerlich-meditativer Stimmung statt; es wurde dargeboten in der surreal anmutenden Architektur des Smaragdes, in dem das Trio aus Sitar, elektrischen Bass und Klavier von unsichtbaren Kinderstimmen mit Liedern Tagores ergänzt und verzaubert wurde, umgeben von den Bäumen des Parks, von Vogelgesang und jenem überraschenden Gewittergrollen, mit dem der Himmel sich in geradezu perfekter
Harmonie einbrachte...

Den Abschluss bildete die Tanzperformance UNTER TAGE / LEUCHTEN im Werner-Abbegg-Saal im zweiten Untergeschoss des Museums, wo die RAMAYANA-Ausstellung soeben beendet und die SHIVA-NATARAJA-Ausstellung noch nicht begonnen hatte.
Tief im Erdreich, wo das Licht - für Tagore Lebenselixier wie der Verweis auf höhere Wirklichkeiten - von Natur aus nicht dringt und seine Bedeutung für das Leben auf der Erde umso klarer erscheint, entstand ein suggestives Gewebe aus Tanz, Lichtprojektionen und Musik.

Dem ganzheitlichen Gedanken des Projektes entsprechend begleitete der bildende Künstler Thomas Hannibal die Trilogie mit visuellen und skulpturalen Beiträgen; auch seine Arbeit kulminierte im dritten Teil, für den er die temporäre Skulptur "Zeichnung Baum Raum Haus" auf der Wiese des Rieterparks entwickelte.

An der Trilogie IM TREIBEIS BENGALENS
waren folgende Künstler beteiligt:

Sprache:
Marlise Fischer
Bansoori:
Omer Gonen-Haela
Sitar:
Shlomo Oz
Singstimmen:
Aroshi Bhattacharya, Chandra Chakraborty,
Ritika Chakraborty, Srishti Rakshit, Nilakshi Mukherjee
Elektrischer Bass:
Christian Buck
Klavier:
Alex Goretzki
Tanz:
Hideto Heshiki, Yaron Shamir

Choreographie:
Hideto Heshiki
Licht und Video:
Naoko Tanaka
Skulptur:
Thomas Hannibal
Photographie:
Christian Glaus
Künstlerische Beratung:
Aditi Sengupta
Komposition, Klangskulptur, Regie,
Dramaturgie, Künsterische Gesamtleitung:

melkbook (Christian Buck, Alex Goretzki)

Produktionsleitung Zürich:
Sinikka Jenni
Projektmanagement / Tourmanagement:
Katrin Brauner

Kurator indische Abteilung Museum Rietberg:
Dr. Johannes Beltz
Veranstaltungsmanagement Museum Rietberg:
Monica Stocker
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Museum Rietberg:
Christine Ginsberg
Technische Leitung Museum Rietberg:
Silvan Bosshard

Mittwoch, 3. Dezember 2008

UNTER TAGE / LEUCHTEN - Skulptur



Thomas Hannibal:
Zeichnung, Baum, Raum, Haus - Oktober 2008 - Rieterpark Zürich

Diese temporäre Skulptur war am Tag der Performance UNTER TAGE / LEUCHTEN,
die im 2.Untergeschoss des Museums stattfand, an der Erdoberfläche im Rieterpark
zu erleben als ein leises Echo, ein Schimmern aus der Tiefe...

UNTER TAGE / LEUCHTEN

UNTER TAGE / LEUCHTEN ist der abschliessende Höhepunkt einer
Veranstaltungstrilogie am Museum Rietberg in Zürich, die sich dem
Schaffen und Wirken des bengalischen Dichters
 und Nobelpreisträgers
Rabindranath Tagore widmet. Anlässlich des 60. Jahrestages der schweizerisch-
indischen Freundschaftsverträge begibt
 sich das Zürcher Komponisten-Duo
melkbook auf eine Reise IM TREIBEIS BENGALENS 
und befasst sich mit
musikalischen, sprachlichen, bildlichen und tänzerischen Annäherungen

an den "göttlichen Lehrer", den Gurudev. Dieser Ehrentitel wurde Tagore
von Mahatma 
Gandhi verliehen, der wiederum seinen Beinamen "grosse Seele"
von Tagore erhielt.

Gemeinsam mit Gandhi stellt Tagore eine Vaterfigur des von der Kolonialherrschaft

befreiten modernen Indien dar - gemeinsam und auch als sein Antipode, denn während

Gandhi vor allem daran lag, das indische Selbst- und Nationalbewusstsein im Kampf
gegen 
die britische Bevormundung zu stärken, hat Tagore sich in erster Linie als
Universalist und 
Weltbürger verstanden, wenn auch mit einer starken Verwurzelung
in der heimatlichen Kultur:
Er gilt als Begründer der bengalischen Literatur, und hat
sich zugleich in beinahe allen anderen
 Künsten Ausdrucksformen geschaffen:
Im Tanz, in der Malerei, im Schauspiel, im Gesang,
 in der Kostümgestaltung...
Er hat nahe seiner Heimatstadt Kalkutta eine alternative Schule
 und eine Universität
begründet und ist zugleich als eine Art kultureller und philosophischer
 Botschafter
unzählige Male um die halbe Welt gereist. 
Wenn auch Tagore in seiner Literatur
und seinen Vorträgen das indische Denken verwirklicht,
so ist er doch zugleich ein
Vermittler zwischen den Welten, der eine ausgiebige europäische
 Bildung genossen
hat, Goethe als einen Verwandten im Geiste betrachtet, und beispielsweise
 in
Gesprächen mit Albert Einstein Gemeinsamkeiten zwischen westlichen
Naturwissenschaften
 und indischer Weltauffassung erörtert.

Die Künstler, die gemeinsam mit dem Duo melkbook zur Erforschung dieser
aussergewöhnlichen Persönlichkeit aufgebrochen sind, interessiert nicht zuletzt
das immense Echo,
das Tagore im Europa der zwanziger Jahre hervorrief und
das selbst heute, in einer Zeit, 
da etwa Yoga und Ayurveda feste Bestandteile
der westlichen Zivilisation darstellen,
 erstaunen lässt.
(Man halte sich etwa die tausende zählende Menschenmenge vor Augen,
die 1930 in Berlin
einen indischen Dichter über das Verhältnis von Bäumen
und Menschen reden hören will und
wegen Überfüllung des Saales stundenlang
auf der Strasse verharrt, um den weisen Mann
aus dem Morgenland zumindest
einmal zu erblicken.)

IM TREIBEIS BENGALENS möchte von einem heutigen europäischen Standpunkt
aus
 und in der aktuellen Sprache der beteiligten Künstler in eine Resonanz
zu jenem gewaltigen
 Glockenschlag treten, den Tagores Auftreten in Europa
dargestellt hat und die Bilder und 
Imaginationen, die er seinerzeit als Gastgeschenk
im Gepäck mit sich führte, mit unseren 
heutigen Augen betrachten und mit
unseren zeitgenössischen Ausdrucksmöglichkeiten
 spiegeln - und sich den
Fragen stellen, die der Dichter und seine Poesie aufwerfen.
Der Titel der gesamten Trilogie verweist in seiner Unbegreiflichkeit auf einen

Nicht-Ort und auf das nicht Begreifbare in der Lyrik Tagores,
die Widersprüche,
die zwischen Gedanke und Empfindung auftauchen, und die bei
aller Einfachheit
und natürlichen Schlichtheit der Bilder die magnetische Anziehung
seiner Sprache
auszumachen scheinen.

Eine so vielschichtige Figur scheint sich in einer Veranstaltung - und sei sie
noch
 so interdisziplinär angelegt - kaum fassen zu lassen und so haben sich
die Künstler
einen angemessenen Rahmen gesteckt: In Abständen von mehreren
Monaten, 
weitläufig wie die Dünung des weltumspannenden Ozeans wurde das
Museum Rietberg,
 das wie kaum ein anderer Ort dafür geeignet scheint, immer
wieder zum Schauplatz
des Reflektierens und Assoziierens, des Fragens und
Hinterfragens, und zwar 
immer wieder in unterschiedlichen räumlichen und
jahreszeitlichen Situationen. War im winterlichen Januar in der grossbürgerlichen
Villa Wesendonck die Sprache Tagores,
in deutscher und englischer Übersetzung
wie auch im bengalischen Original zu erleben, eingebettet in eine immateriell
durch die Räume schwebende und stürmende Skulptur aus den Klängen der
indischen Bambusflöte, der Bansoori, so gab es Anfang Juni ein Konzert in
sommerlich-meditativer Stimmung, dargeboten in der surreal anmutenden
Architektur des Smaragdes, umgeben von Wald, Vogelgesang und Gewittergrollen,
bei dem das Trio aus Sitar, elektrischen Bass und Klavier von unsichtbaren
Kinderstimmen mit Liedern Tagores ergänzt und verzaubert wurde.

Nun geht es zum Abschluss UNTER TAGE, dorthin, wo das Licht - für Tagore
Lebenselixier 
wie der Verweis auf höhere Wirklichkeiten - von Natur aus nicht
dringt und wo seine Bedeutung für das Leben auf der Erde umso klarer erscheint.
Den Menschen zieht die schwarzstaubige Steinkohle wie der funkelnde Diamant
gleichermassen ins Unterirdische; und wenn zwei Tänzer und zwei Musiker sich
in den offenen Raum der riesigen Ausstellungshalle begeben, in der die
RAMAYANA-Ausstellung soeben endete und die SHIVA-Ausstellung noch nicht
begonnen hat, so darf man gespannt sein auf ein bild- und assoziationsreiches
Panorama aus Klang und Bewegung - und den Projektionen, die von einer
Licht- und Videokünstlerin in die Weite des Raumes gegossen werden.
Das Erdreich ist auch der Ort der Wurzeln, und wenn die Bäume und ihr Holz,
ihr Leben und ihre Vergänglichkeit sich bislang als ein Seitenthema durch die
Triogie gezogen haben,
so sind wir nun zu Gast in den tiefen Ursprungsregionen
der Bäume des Rieterparks.
Und schliesslich geht es um das Wechselspiel zwischen
zyklischer und linearer Wirklichkeit,
 die ewige Wiederkehr der grossen kosmischen
Kreisläufe und das dramatische Empfinden,
 das Medium und Fluidum
der darstellenden Künste...

LISTEN TAGORE HOEREN - - - UNTER TAGE / LEUCHTEN

Photographien: Christian Glaus