Sonntag, 6. Dezember 2009

Eine Trilogie über Rabindranath Tagore



An drei Wochenenden des Jahres 2008 wurde das Museum Rietberg Schauplatz der dreiteiligen Veranstaltungsreihe IM TREIBEIS BENGALENS, die dem Leben und Wirken des Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore gewidmet war.

Das Zürcher Komponisten-Duo melkbook (Christian Buck / Alex Goretzki) wählte einen innovativen Weg der Annäherung an den bengalischen Dichter, indem traditionelle bengalische Ausdrucksformen mit dem Kunstverständnis der heutigen europäischen Postmoderne einen fruchtbaren Dialog eingingen. Tagore war in tief in der bengalischen Kultur verwurzelt und verstand sich dennoch als Kosmopolit.
Er trat nicht nur als Dichter, sondern auch als Pädagoge, Philosoph, Maler, Darsteller in Erscheinung. Ausgehend von diesem Universalismus schufen Buck und Goretzki eine Trilogie aus drei sehr unterschiedlichen Szenerien, Denk- und Wahrnehmungsräumen, bei denen sie den Genius Loci des Museums in seiner faszinierenden Vielfalt ebenso einbeziehen
konnten wie die wechselnde Stimmung der Jahreszeiten.

Für die winterliche Auftaktveranstaltung LISTEN TAGORE HOEREN wurde die grossbürgerliche Villa Wesendonck mit ihrer Sammlung indischer Skulpturen zum Ort des Geschehens gewählt, an dem die Sprache Tagores in deutscher und englischer Übersetzung wie auch im bengalischen Original zu erleben war, eingebettet in eine immateriell durch die Räume schwebende und stürmende Skulptur aus den Klängen der indischen Bambusflöte, der Bansoori.

Das Konzert ON A STRING TO TAGORE fand am Übergang vom Mai zum Juni in sommerlich-meditativer Stimmung statt; es wurde dargeboten in der surreal anmutenden Architektur des Smaragdes, in dem das Trio aus Sitar, elektrischen Bass und Klavier von unsichtbaren Kinderstimmen mit Liedern Tagores ergänzt und verzaubert wurde, umgeben von den Bäumen des Parks, von Vogelgesang und jenem überraschenden Gewittergrollen, mit dem der Himmel sich in geradezu perfekter
Harmonie einbrachte...

Den Abschluss bildete die Tanzperformance UNTER TAGE / LEUCHTEN im Werner-Abbegg-Saal im zweiten Untergeschoss des Museums, wo die RAMAYANA-Ausstellung soeben beendet und die SHIVA-NATARAJA-Ausstellung noch nicht begonnen hatte.
Tief im Erdreich, wo das Licht - für Tagore Lebenselixier wie der Verweis auf höhere Wirklichkeiten - von Natur aus nicht dringt und seine Bedeutung für das Leben auf der Erde umso klarer erscheint, entstand ein suggestives Gewebe aus Tanz, Lichtprojektionen und Musik.

Dem ganzheitlichen Gedanken des Projektes entsprechend begleitete der bildende Künstler Thomas Hannibal die Trilogie mit visuellen und skulpturalen Beiträgen; auch seine Arbeit kulminierte im dritten Teil, für den er die temporäre Skulptur "Zeichnung Baum Raum Haus" auf der Wiese des Rieterparks entwickelte.

An der Trilogie IM TREIBEIS BENGALENS
waren folgende Künstler beteiligt:

Sprache:
Marlise Fischer
Bansoori:
Omer Gonen-Haela
Sitar:
Shlomo Oz
Singstimmen:
Aroshi Bhattacharya, Chandra Chakraborty,
Ritika Chakraborty, Srishti Rakshit, Nilakshi Mukherjee
Elektrischer Bass:
Christian Buck
Klavier:
Alex Goretzki
Tanz:
Hideto Heshiki, Yaron Shamir

Choreographie:
Hideto Heshiki
Licht und Video:
Naoko Tanaka
Skulptur:
Thomas Hannibal
Photographie:
Christian Glaus
Künstlerische Beratung:
Aditi Sengupta
Komposition, Klangskulptur, Regie,
Dramaturgie, Künsterische Gesamtleitung:

melkbook (Christian Buck, Alex Goretzki)

Produktionsleitung Zürich:
Sinikka Jenni
Projektmanagement / Tourmanagement:
Katrin Brauner

Kurator indische Abteilung Museum Rietberg:
Dr. Johannes Beltz
Veranstaltungsmanagement Museum Rietberg:
Monica Stocker
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Museum Rietberg:
Christine Ginsberg
Technische Leitung Museum Rietberg:
Silvan Bosshard

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LISTEN TAGORE HOEREN - - - UNTER TAGE / LEUCHTEN

Photographien: Christian Glaus